Fidelis Bentele | Georg Bentele-Ücker

Porträtbüste Fidelis Bentele, angefertigt von Georg Bentele-Ücker

Fidelis Bentele

1905 – 1987

Fidelis Bentele - ein Künstler im Stile Barlachs

Krankheit als künstlerischer Katalysator

Fidelis Bentele wurde am 26. August 1905 in Buchenegg bei Oberstaufen geboren. Der Sohn eines Bauern war ein schwaches, kränkliches Kind, das im Alter von fünf Jahren an einer Hirnhautentzündung erkrankte und jahrelang an den Folgen litt. Als er acht Jahre alt war, wurde er vorübergehend vollständig gelähmt. Dieses schicksalhafte Ereignis sollte nicht nur für seine Gesundheit lebenslange Folgen haben. Eine Lehrerin schenkte dem Jungen, der monatelang ans Bett gefesselt war und deshalb nicht zur Schule gehen konnte, Knetmasse als Trost und Zeitvertreib. Fidelis begann damit zu kneten und zu modellieren: Krippenfiguren, Figuren aus der Bibel, aus Allgäuer Märchen und Sagen sowie fantasievolle Köpfe. Als er begann, sich im Schnitzen zu versuchen, schickten ihn seine Eltern zu den Geschwistern Allger in Zell bei Oberstaufen, die ihm das Schnitzen beibrachten.

Ausbildung: entdeckt und gefördert von Louise Dumont
Ein weiteres Ereignis stellte die Weichen für seinen künstlerischen Weg: die Begegnung mit Louise Dumont, einer bekannten Schauspielerin und Direktorin des Düsseldorfer Schauspielhauses. Sie wurde auf den kreativen Jungen aufmerksam, nachdem sie und ihr Mann 1919 ein Anwesen in der Nähe von Kempten erworben hatten, auf dem sie ihre Ferien verbrachten und wo Fidelis‘ Eltern als Verwalter arbeiteten. Dumont erkannte das Talent des Jungen, nahm ihn mit nach Düsseldorf und sorgte für seine künstlerische Ausbildung bei dem Maler und Bildhauer Erich Kuhn auf dem Feldberg im Schwarzwald. Anschließend besuchte er die Staatliche Holzschnitzschule in Oberammergau unter der Leitung von Joseph Fassnacht und studierte bei den Professoren Karl Killer und Adolf Fleischmann an der Münchner Kunstakademie.

Internationaler Ruf als herausragender Porträtist
Ab 1930 verlegte Bentele seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Oberstaufen, unterhielt aber zwischenzeitlich ein Atelier in Kempten sowie ein Atelier in München, das 1944 bei einem Bombenangriff mitsamt Inventar zerstört wurde. Berühmt wurde er mit der Büste des Kardinals Graf von Galen, die er 1943 in Münster schuf. Sein Talent und seine künstlerische Ausdruckskraft in der Kunst des Modellierens von Porträts sprachen sich herum und führten zu zahlreichen weiteren Aufträgen von berühmten Persönlichkeiten der Zeit. Er reiste viel und traf kirchliche Würdenträger bis hin zu Papst Pius XII, Ärzte, Schriftsteller, Musiker, Maler und Schauspieler, von denen einige auch nach Oberstaufen kamen, um sich von ihm porträtieren zu lassen. Seine Werke werden in zahlreichen Ausstellungen in vielen Ländern präsentiert und gewürdigt und festigen seinen internationalen Ruf als herausragender Bildhauer.

Bildhauer von sakralen und profanen Werken

Neben Porträts schuf er sakrale Werke, die in Kirchen, Klöstern und auf Friedhöfen zu sehen sind, sowie eine große Anzahl profaner Figuren, die sich gut verkauften.

Die künstlerische Handschrift von Bentele erinnert an den Stil von Ernst Barlach, der für ihn ein großes Vorbild war.

Fidelis Bentele starb am 8. Juni 1987 in Oberstaufen, wo er auch begraben ist.

Auszeichnungen und Ehrungen

1953 Medaille Großer Salon, Paris
1960 Diplom Internationale Kunstgilde, Monte Carlo
1967 Ehrenring des Landkreises Oberallgäu
1970 Diplom Internationale Biennale, London
1972 Goldmedaille Paternoster Corner Academy, London
1972 Einweihung der Fidelis-Bentele-Straße in Oberstaufen
Urkunde mit Plakette von Papst Pius XII.
Verleihung des Bayerischen Verdienstordens
Bürgermedaille der Marktgemeinde Oberstaufen
Bundesverdienstkreuz am Bande